An unserem ersten kompletten Tag in La Paz wollen wir uns den
Palca Canyon, direkt vor den Toren der Stadt anschauen. Mit durch den für Reisen in den Westen typischen ‚positiven’ Jetlag kommen wir am Morgen ohne Probleme aus den Federn. In der Wohnung mitten im Zentrum von La
Paz ist es eiskalt. Im Gegensatz zum durchschnittlichen Europäer erwehrt sich der Bolivianer mit warmer Kleidung und Decken statt Zentralheizung der Kälte auf 3600 m Höhe.
Unser Plan, mit einer schönen heissen
Dusche, der Kälte Herr zu werden scheitert leider an der elektrischen Anlage. Kein Strom auf dem Boiler, d. h. die Dusche bleibt kalt – saukalt – zu kalt. Eine schöne Begrüßung!
Immerhin steht bereits um 8:00 Uhr die
Sonne so hoch am Himmel, dass sie langsam beginnt, die Wohnung aufzuwärmen. Wir werden also zumindest diesen ersten Tag überleben.
Nach dem Frühstück geht es dann los. Hinunter in die Stadt, einen Taxifahrer
angesprochen, ob er weiß wo Huni, der Einstiegspunkt zur Wanderung durch den Palca-Canyon ist – ja, weiß er – und schon sind wir unterwegs.
Und damit beginnt die Odyssee. Für bolivianische Taxifahrer gibt es die
Anwort ‚weiß nicht’ anscheinend nur bei der Frage nach der letzten TÜV-Untersuchung (Nicht, dass es so was in Bolivien gäbe..). Der gute Mann hat, wie sich nach ein paar Kilometern rausstellt, nicht die geringste
Ahnung, wo Huni liegt, geschweige denn der Einstieg zu unserem Trail. Zuerst fahren wir in Richtung Palca, schließlich ist das ja der Namensgeber für den Canyon den wir durchwandern wollen. Diverse Passantenbefragungen
(‚Una preguntita, Huni, donde queda’ zu deutsch: ‘Eine kleine Frage bitte, wo geht’s denn hier nach Huni?’) bringen uns dann zunächst in die völlig andere Richtung und schließlich nach endlosen Aufsetzern auf
verkehrsberuhigenden, künstlichen Bodenwellen
Und so fragt er sich dann durch. Ein Glück, dass wir den Preis bereits bei Antritt der Fahrt ausgehandelt haben. Daran fühlt sich der Taximann allerdings immer weniger
gebunden, je länger die Fahrt dauert. Das kann ja heiter werden...